Anlagenprojekt Bad Kylldorf
 

Anlagenprojekt Bad Kylldorf

Spur 1 auf einer Fläche von 36,50 m² - Geht das überhaupt?

Vorgeschichte

Ab Sommer 2012 entwickelte ich - auch mit einer Reihe von helfenden Hinweisen aus dem Spur1 Gemeinschaftsforum einen ersten Gleisplan für eine Anlage. Im Mittelpunkt stand ein kleiner Durchgangsbahnhof einer Nebenbahn mit BW, Ortsgüteranlage und einigen Anschließern im Umfeld des Bahnhofes. Unter dem sichtbaren Bahnhof war ein Schattenbahnhof vorgesehen, der die beiden in Tunnels mündenden Strecken zu einem Kreis verband. Ein herausnehmbares Teil vor der Türe sollte die U-Form der Anlage zu einem Kreis schließen.


Plan (gestalteter Bereich) mit Schattenbahnhof unter dem sichtbaren Bhf

Als ich dann mit dem Projekt beginnen wollte, ließen andere Dinge den Bau der Anlage erst einmal nicht zu.
Im Nachhinein kann ich diese unfreiwillige Bauverzögerung als Glücksfall bezeichnen, denn mir wurde mit der Zeit zunehmend klar, dass ich solch eine Anlage mit Kreisverkehr, engen 15° Weichen mit Radius 1394 mm, relativ engen Bogenradien und Schattenbahnhof ohne realen Spielwert eigentlich gar nicht wollte.

Dem Vorbild auf der Spur: Endbahnhof einer Nebenbahn

Meine Gedanken kreisten in dieser Phase des Stillstands immer mehr um ...

  • ... den Betrieb mit Schraubkupplungen;
  • ... großzügige Weichenwinkel nicht unter 10°;
  • ... Weichenradien ab 2321 mm;
  • ... einen betriebsintensiven "Fiddleyard";
  • ... einen Bahnhof, der einerseits vorbildorientierten Betrieb
        und andererseits ausreichende Zuglängen erlaubt.

Anlagenthema

Diese Überlegungen und meine persönlichen Vorlieben führten zum möglichen Thema meiner künftigen Anlage: Betriebsintensive Nebenbahn im Zeitfenster 1956-1976, also in der sogenannten Epoche IIIb bis zu den Anfängen der Epoche IV.

Beim Vorbild wurde ich schließlich fündig: Der Kopfbahnhof des Kurortes Bad Wörishofen aus dem Jahr 1959 diente mir als Vorlage für mein Freelance-Prototype-Projekt "Bad Kylldorf".


Gleisplan Bad Wörishofen mit kleiner Lokstation, Stand 1959
(Quelle unbekannt)

  

Ich spiele Doppelkopf: Der Gleisplan

Der Original-Gleisplan des Vorbildes aus dem Jahr 1959 wurde mit einigen Änderungen wie folgt für meine Bedürfnisse adaptiert:


Gespiegelter Gleisplan Bad Wörishofen, ohne Lokstation
(Quelle unbekannt)

 

Heraus kam letztlich ein Gesamtkonzept, das intensiven Spiel-/Rangierbetrieb erfordert und realistische Transportabläufe ermöglicht. Falls man einmal nur passiv zuschauen will, dann können automatisiert verkehrende Wendezüge "Bad Kylldorf" mit der großen weiten Welt verbinden.


Gleisplan "Bad Kylldorf", Ausbaustufe 4 (Version 21.01.2024)

Der Anlagenraum

Die Wände haben folgende Maße (in cm):
oben = 671, links = 535, rechts = 541, unten = 601.
Die Wand rechts weicht vom rechten Winkel um 7° ab.

Bad Wörishofen vs. "Bad Kylldorf"

Der Modellgleisplan "Bad Kylldorf" hat im Vergleich zum Original vier wesentliche Veränderungen erfahren:

  • Die Gleisanlagen wurden gespiegelt, um den Anlagenraum optimal nützen zu können.
  • Eine zusätzliche Weichenverbindung zwischen Gleis 1 und Gleis 2 (vor den Bahnsteigen) erhöht die betrieblichen Möglichkeiten.
  • Oben links am Anlagenrand sind ein Raiffeisen und eine Spedition mit Lagerhaus als Reliefgebäude vorgesehen. Es ist zusätzlich ein zweites Gleis vorhanden, das als Abstellgleis für Lokomotiven bzw. als zweites Ladegleis für Wagen zur Verfügung steht. Falls es frei ist, kann es auch als Ausziehgleis benutzt werden.
  • Am linken Rand auf der Innenseite der großen Einfahrtkurve zum Bahnhof "Bad Kylldorf" befindet sich nach der Einfahrweiche der Abzweig zu einem Anschließer (Brennstoffhändler), der in Bad Wörishofen außerhalb der Bahnhofsgleise an der Strecke liegt.
  • Das nunmehr etwas größere Nebenbahn-BW wird samt kleinem Haltepunkt für die dort arbeitenden Eisenbahner nach "Bad Kylldorf-Weiler" verlegt. Es wird durch eine Kulisse von den Fiddleyards optisch getrennt. So entsteht eine eigene "Bühne" für die Lokstation, die über den grünen Fiddleyard zu erreichen ist.

Die "Brücke" vor der Tür

Der hellblaue, gebogene Teil links unten wird als herausnehmbares "Brückenteil" vor dem Eingangsbereich des Raumes ausgebildet. Idealerweise soll dieses Segment mithilfe von Stahlseilen bei Betriebsruhe hochgezogen werden können.

Drei Fiddleyards

Der grüne (Bf Lauternheim) und der dunkelblaue (Bf Aulstadt) Fiddleyard stehen für 2 Zielbahnhöfe, die jeweils über Einfahr-, Ausfahr-, Abstell- und Lokwartegleis verfügen.
Der braune Fiddleyard (Bbf Waldenstein) befindet sich in einem Regal und dient dem Abstellen von Wendezuggarnituren für einen möglichen computergesteuerten Automatikbetrieb. Wegen der ungenügenden Zugänglichkeit sind hier allenfalls im Bereich der vorderen kurzen Gleise Rangierarbeiten denkbar. Die drei Fiddleyards machen Bf Bad Kylldorf zum Spitzkehrenbahnhof für diese drei Relationen.

Der engste Radius auf der Anlage beträgt 1715 mm. Das entspricht umgerechnet annähernd 55 m beim Vorbild, was dem engsten 60 m Kurvenradius der Harzer Schmalspurbahn (in der Steinernen Renne) schon recht nahe kommt.
Die allfällige Längenstauchung des Projektes hält sich für mein Gefühl in erträglichen Grenzen. Das Anlagenkonzept lässt den Betrieb mit mehreren Personen zu.

Anlagenbau

Am 04.04.2020 begann der Neubau der Anlage mit dem Bau eines raumhohen Regalgerippes aus Winkelstahl, in dessen mittlerer Ebene der braune Fiddleyard seinen Platz finden wird.
Auf die Unterkonstruktion werden die Segmente aus 12 mm Multiplex geschraubt. Am Ende entsteht so eine Fläche von 4,82m Länge und 0,85m Breite als Basis für den Fiddleyard der Ausbaustufe 1.


Blick auf die Unterkonstruktion mit aufgelegtem Segment

Sowohl unter als auch über diesem Fiddleyard gibt es jeweils eine weitere Regalebene als Aufbewahrungsmöglichkeit für Modellbahnmaterial.
Während des Baus überprüfte ich immer wieder die Übereinstimmung meiner Gleispläne mit den realen Gegebenheiten. Dafür nutzte ich 1:1 Plots von Anlagenteilen oder auch Gleise, die auf dem Boden ausgelegt wurden.
Mit der Zeit optimierte ich so meinen Gleisplan, der zu Ostern 2021 seine endgültige Form fand - wobei der Begriff "endgültig" in diesem Zusammenhang wohl eher als relativ zu bezeichnen ist.

Die weiteren Baufortschritte werden sowohl im Fototagebuch als auch im Menüpunkt "Bau" dokumentiert!

 

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